05.08. – 15.08. in der Halle 2
In Kooperation mit der Galerie Pfund & Dollar zeigt die Künstlerin ihre ersten Solo-Ausstellung Malereien, Zeichnungen und eine Installation.
In der aktuellen Zeit erleben viele Menschen zeitliche und emotionale Räume ohne Geschehen, die in Klara Schoells Motiven festgehalten werden. “Vom Warten” untersucht Momente der Schwebe, in denen nicht klar ist, in welche Richtung eine Situation kippt, ob auf die Spannung Entspannung oder die Klimax folgt.
Im eigentlichen Ausstellungsraum der Galerie stellt Klara Schoell Zeichnungen, Skizzen und kleine Collagen aus, die sie Tagebuch-artig anfertigt. Der Raum erzählt die Entstehungsgeschichte und den Prozess, den Schoells Ideen durchlaufen, bis sie auf einer Leinwand manifestiert werden.
In Halle 2 werden die großformatigen Malereien gezeigt, die aus den Inspirationen der Skizzen entstehen. In der großen, industriellen Halle bekommt jedes Werk den Raum, aus unterschiedlichen Distanzen und Winkeln betrachtet zu werden und so bei jede*r Betrachter*in eine ganz eigene Wirkung zu entfalten.
Klara Schoells Malereien entstehen prozesshaft. Sie arbeitet ohne eine konkrete Vorstellung eines Bildmotivs. Entstandene Flächen werden übermalt, bis sich nach einer gewissen Zeit aus der abstrakten Malerei eine Figuration ergibt.
Dieser Malprozess, welcher in jedem einzelnen Werk erkennbar ist, wird in einer raumgreifenden Installation erneut aufgegriffen und in den Fokus gerückt.
Die Bildmotive, die in der Ausstellung gezeigt werden sollen, sind dokumentarisch. Sie geben dem Phänomen des Wartens eine Bedeutung. Momente des Wartens sind oft die Momente, an die man sich am wenigsten erinnert:
Eindrücke auf Demonstrationen: Beteiligte Parteien sind in der Situation gefangen. Sie haben keinen Einfluss mehr darauf, in welche Stimmung das Geschehen umschlagen wird.
Ein Fahrt durch einen Tunnel: Das Bild greift ein Gefühl der Ungewissheit auf: Wann endet der Tunnel? Wie lange lässt sich die Illusion eines endlosen Tunnels aufrecht erhalten?
Porträts: Freunde, auf die Klara Schoell warte, da sie sie im Moment nicht sehen kann.
Die Installation
In Kooperation mit der Werkstatt Pfund & Dollar entsteht eine dreidimensionale Figur, welche die Malereien von Klara Schoell aus der Fläche in den Raum holt. Auf deren Oberflächen soll das Thema des prozesshaften Malens durch eine Video-Bild Installation aufgegriffen werden. Hierbei werden, in Zusammenarbeit mit dem Lichtkollektiv Netzhautrauschen, mehrere analog animierten Loops in die Segmente der Malereien auf die Oberflächen der Skulptur projiziert.
Die Künstlerin
Klara Schoell (22) studiert seit 2018 bei Professor Christian Hahn an der HAW den Schwerpunkt Malerei. Sie betrachtet Malerei als Mittel, um sich mit ihrem Umfeld auseinander zu setzen. Neben Themen, die sich mit ihr als Person beschäftigen, war es ihr dabei auch immer ein Anliegen, einen gesellschaftspolitischen Diskurs künstlerisch abzubilden. Die Menschen, die Klara Schöll malt, haben keine Gesichter, sondern definieren sich über Merkmale subkultureller Gruppenzugehörigkeit. Zum Beispiel Sidecuts, Iro, Kapuzenpulli.
Klara Schoells Malereien sind inspiriert von Zeichnungen, Collagen und kurzen Texten, die sie Tagebuch-artig anfertigt. Die Bilder entstehen intuitiv. Dabei wird die Leinwand vorerst gestisch bearbeitet, ohne eine Idee eines figurativen Bildmotivs zu haben. Es geht um Farbkomposition, die einen Malgrund schaffen, auf dessen Grundlage sich dann ein konkretes Bildmotiv entwickelt. Es folgt die bewusste Entscheidung, welche Momente erhalten und welche zerstört werden. Erst innerhalb dieses Prozesses legt die Künstlerin sich auf ein Bildmotiv fest. Dabei entsteht ein Spannungsfeld zwischen Impulsivität und Rationalität, zwischen Abstraktion und Figurativem.