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KinderprogrammKunst

Carlotta von Haebler – wäre ich gestern gewesen

By 9. Juli 2021Juli 21st, 2021No Comments

Carlotta von Haebler zeigt in Kooperation mit der Galerie Pfund & Dollar im Hamburger Oberhafen ihre erste Solo- Ausstellung, bestehend aus 100 Collagen und Aquarellzeichnungen (Formate zwischen 5X5 und 25X20 cm).

Vergilbte Fotos unbekannter Familien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Bilder aus Zeitschriften de 60er und 70er Jahre (Bunte, Welt der Frau, Erziehungsratgeber) sowie Drucke von Gemälden der flämischen und italienischen alten Meister:

Zerrissen oder zerschnitten und zusammengefügt zwängen die Bildteile verschiedene Zeiten aneinander. Auf der weißen Fläche des Aquarellpapiers scheinen sie zu schweben, manchmal versehen mit schattenartigen Aquarellzeichnungen in Blautönen und roter Farbe oder von zarten Linien gehalten. Die Bildausschnitte, Worte und Schichten von Körper und Landschaft, sind dem Raum-Zeit-Kontinuum entbunden. Neu verbunden entfalten sie im melancholischen Vergehen ein Werden wie im Traum, tastend, zuweilen komisch, merkwürdig alle Mal. Fotos stellen Bewegung im Moment der Aufnahme still, in Carlotta von Haeblers Collagen strömt Bewegung in die Leere und Lücken ein, öffnet in Aussetzern einen dynamischen Zeitraum zwischen den Bildelementen und zwischen Bild und Betrachtenden.

Die Glieder und Kleider der kleinen Leute von den Familienfotos, das Plakative der Zeitschriften, die Schönheit und Gesten des Pathos‘ aus der Kunstgeschichte: Carlotta von

Haeblers Collagen rühren das kollektive Gedächtnis an und verblenden die aufsteigenden Bilder mit eigenen Erinnerungsfragmenten. Ihre Aquarelle zeichnen sich zart, zärtlich hinzu, in die Collagen und ins Suchen von Zusammenhängen beim Schauen und Erinnern. Die Bildkomposition verlässt ihren Rahmen, innere Eindrücke dürfen sich in die Betrachtung schieben. Offen und nüchtern nehmen die Bilder die Resonanzen auf und spielen sie zurück, so spiegeln sie die Strategie der Künstlerin: Sammeln, Wiederholen und Fragmentieren.

 

Carlotta von Haebler

Ihre kleinformatigen Aquarellzeichnungen und Collagen erzählen wie die raumgreifenden Installationen, Performances und Kurzfilme vom Fragilen unserer Lebensentwürfe.

 

Die Künstlerin

Carlotta von Haebler wurde 1991 in Göttingen geboren, lebt und arbeitet seit 2019 in Hamburg.

Erste künstlerische Erfahrung sammelte sie am Theater, unter anderem an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin und am Schauspielhaus Magdeburg. Nach den ersten eigenen Regiearbeiten, dem Studienabschluss der Szenischen Künste, Kulturwissenschaften und Ästhetischen Praxis an der Stiftung Universität Hildesheim, studiert sie seit 2020 Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen in der Klasse Korpys/Löffler für Raum- und Körperkonzepte.

 

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